Lehrer und Hauptstufenschüler haben eine Geschichtsstunde erlebt, die wohl einmalig ist. Der 86 jährige Salomon Perel erzählte uns zutiefst beeindruckend sein Lebensschicksal, das er auch in seinem Buch " Ich war Hitlerjunge Salomon" dokumentiert hat.
Sally Perel wurde 1925 in Peine geboren, wo er zunächst eine friedliche Kindheit hatte. Doch bald schon zwangen die Geschehnisse im damaligen Nazideutschland die jüdische Familie zur Auswanderung nach Polen.
Von da an begann Sallys Flucht und sein Kampf ums Überleben, denn auch im polnischen Lodz war die Familie nicht lange sicher; schon bald marschierten die deutschen Truppen auch dort ein. Die Eltern entschieden nun, die beiden Söhne nach Ostpolen zu schicken, wo die sowjetischen Truppen waren. Mit den für Sally Perel so eindringlichen Worten "Sally, mein Sohn, du sollst leben!", verabschiedete sich die Mutter von ihrem Sohn – es sollte für immer sein.


So gut wie alle Juden wurden von den Nazis sofort erschossen, aber Sally Perel konnte sich retten. „Vier Jahre können eine Ewigkeit sein“, sagt der 86-Jährige. Genau für diese Zeit musste Perel als Jude in der Hitlerjugend untertauchen. Jede Sekunde musste er befürchten, entdeckt und getötet zu werden. Ein Alptraum, der ihm letztlich aber das Leben rettete. Denn als er nach der Flucht aus Deutschland in Polen von der Wehrmacht aufgegriffen wird, behauptet er: „Ich bin Volksdeutscher!“ Ohne viel zu überprüfen glaubten ihm die deutschen Soldaten. Aus Salomon Perel wird Josef Perjell, später von seinen Kameraden „Jupp“ genannt.Sie nahmen ihn auf und einige Zeit lebte er bei ihnen in der Wehrmacht, für die er als Übersetzer arbeitete. Später schickten sie ihn dann auf die H-J- Schule nach Braunschweig, wo er bis zum Ende des Krieges lebte.

Sally Perel  hinterfragt die Machenschaften der Nazi-Maschinerie und die Wirkung auf die Jugend im Dritten Reich. „In der Hitlerjugend wurden wir zum Hass erzogen!“ Perel berichtet von den Selbstzweifeln, die bei ihm entstanden, von der Spaltung seiner Seele, dem tiefer werdenden Sog ins aus der Not geborene Doppelleben und der Ideologie der Nazis. Die Lehre der Rassenkunde stellte den Wendepunkt dieser Spirale dar. Perel: „Ich habe mich selbst hinterfragt: Du bist doch kein Satan?“

Abschließend wollen wir noch sagen, dass der Vortrag sehr interessant gewesen ist und uns tiefere Einblicke in den Nationalsozialismus gegeben hat. Im Film wurden nicht alle Emotionen von Salomon Perel wiedergegeben. Seine Rede jedoch war sehr emotional, was uns seine Geschichte besser verstehen ließ. Denn die besten Geschichtslehrer sind Menschen, die in die Geschichte selbst verwickelt waren.

Salomon Perels Botschaft an uns war dann auch diese Aussage:

„Hast du nur eine Menschenseele retten können, so hast du die ganze Welt gerettet!“


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